Seit einigen Tagen wurde auch in Bayern damit begonnen die Corona-bedingten Restriktionen zu lockern. VIele fragen sich jetzt, wie wirkt sich das auf das Infektionsgeschehen aus? Müssen wir eine neue Welle befürchten? Quarks und Co hat dazu gerade eine neue Folge herausgebracht: Faktencheck - 4 Dinge die gerade schief laufen:

Zu diesem Thema gibt es eine Veröffentlichung der Universität Leipzig aus dem Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE). Durch Modellrechnungen werden unterschiedliche Szenarien der Lockerung für das Land Sachsen dargestellt. Ohne jegliche Kontaktbeschränkungen würde es rasch zu einem Wiederaufflammen der Pandemie mit Überforderung der Intensivstationen kommen. Wenn jedoch die Zunahme der Kontakte nur 40% beträgt kann eine stabile Situation erreicht werden. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen steigt nicht massiv an, dadurch kann eine Nachverfolgung der Kontakte erfolgen. Durch diese Modellrechnung kann aber keine genaue Anzahl der erlaubten Kontakte angegeben werden. Weiterführende Lockerungen wären nur möglich wenn weitere Maßnahmen wie eine Tracking-App oder Ausweitung der Testkapazitäten erfolgen würden.
Auch über die Situation der Kinder haben die Forscher beleuchtet.Sie kommen zu dem Schluss, dass aktuell aufgrund der geringen Datenlage keine eindeutigen Empfehlungen abgegeben werden können. Klare Daten zur Häufigkeit von Covid-19 und zur Infektiösität bei Kindern fehlen. Interessant werden Studien aus Ländern, die keine Einschränkungen in der Kinderbetreuung haben, oder Länder, die diese bereits frühzeitig gelockert haben. Für einen Start von Schulen und Kindertagesstätten empfehlen die Forscher kleine Gruppengößen, ein Schichtmodell und ein engmaschiges Monitoring von Betreuungspersonen und auch der Kinder.
Das Deutsche Ärzteblatt berichtet aktuell davon, dass sich die Berichte mehren, dass Kinder auch -aber deutlcih seltener als Erwachsene - schwer an COVID-19 erkranken können. Auch gibt es erste (Zeitungs-)Berichte, dass es in Kindertagesstätten zu Ausbrüchen mit Coronavirus-Infektionen kommen kann - so wurde letzte Woche ein Ausbruch in einem Kindergarten in Montreal (Canada) berichtet. Der Indexfall war offensichtlich ein Kind, aber mehr als die Hälfte der Erkrankten sind erwachsene Mitarbeiter.
Als Schlussfolgerung für uns alle bleibt, dass jeder von uns dazu beitragen kann, ein Wiederaufflammen der Pandemie zu verhindern. Versuchen Sie sich weiterhin an die empfohlenen Maßnahmen (Abstand halten, Handhygiene, Hustenetikette, Kontaktminimierung, Tragen von Mund-Nasen-Masken) halten. Jeder einzelne kann dazu beitragen, dass die Zunahme der Kontakte nicht in einen kritischen Bereich ansteigt.
Was heisst Kontaktminimierung? Aktuell ist (in Bayern) der Kontakt zu einer weiteren Familie gleichzeitig erlaubt. Wir empfehlen: Prüfen Sie bei jedem Kontakt, den Sie oder Ihre Familie haben, ob er wichtig und notwendig ist. Natürlich ist es wichtig und notwendig, dass Kinder miteinander spielen - aber bereits eine Reduktion auf die Hälfte oder 1/3 an Kontakten gegenüber der Vor-Corona-Zeit wird das Risiko für Ihre Familie bereits massiv reduzieren.
Andere Familien treffen, ist nacheinander sicherer als gleichzeitig - andere Kinder treffen ebenso.